Wer buddelt da – Wühlmaus oder Maulwurf?

Der Maulwurf und die Große Wühlmaus halten keinen Winterschlaf. Sie sind auch in der kalten Jahreszeit aktiv und benötigen weiterhin Nahrung. Während sich der Maulwurf bei Frost in tiefere Bodenschichten zurückzieht und tierische Kost verspeist, sind Wühlmausgänge nach dem Abschmelzen der Schneedecke oberflächennah gut zu sehen. Die Wühlmaus macht sich im Garten nicht nur im Sommer unbeliebt, wenn sie ganze Jungpflanzen wie durch Zauberhand verschwinden lässt oder allerlei Wurzelgemüse vertilgt. Auch im Winter kann der kleine Pflanzenfresser Blumenzwiebeln verspeisen oder beträchtliche Schäden an den Wurzeln von Stauden, Sträuchern und (Jung-)bäumen anrichten. Bevor man Gegenmaßnahmen trifft, muss man sich jedoch zuerst vergewissern, wer da wirklich im Garten wühlt: Maulwurf oder Wühlmaus?

Die Große Wühlmaus (Arvicola terrestris), auch Schermaus genannt, hat ein enormes Vermehrungspotenzial. Zwischen März und Oktober wirft ein Weibchen drei- bis viermal. Ein Wurf besteht dabei aus 5 bis 6 Jungen, die wiederum nach 6 bis 8 Wochen selbst geschlechtsreif sind. In Jahren mit guten Lebensbedingungen kann es zu Massenvermehrungen kommen.

Maulwurf oder Wühlmaus – Die Verwühlprobe
Zur Unterscheidung der beiden Tierarten können die Erdhaufen begutachtet werden. Beim Maulwurf sind die Erdhaufen groß, regelmäßig halbkugelig geformt und es sind keine Pflanzenreste darin zu erkennen. Die runde Gangöffnung befindet sich mittig im Hügel. Im Gegensatz dazu sind die Erdgebilde von Wühlmäusen unauffälliger, flach und unregelmäßig. Die aufgeworfene Erde befindet sich seitlich der ovalen Gangöffnung. Die gröbere Aushuberde ist mit Pflanzenresten durchsetzt und die Wand der Gänge glatt, da Wühlmäuse in den Gang ragende Wurzeln abfressen. Diese oberirdischen Spuren verraten meist schon einiges, die Inspektion der Erdhaufen ermöglicht aber nicht immer eine eindeutige Zuordnung.

Eine „Verwühlprobe“ sorgt für die notwendige Klarheit. Ziehen Sie Handschuhe an und legen Sie mehrere Gänge auf eine Länge von 30 cm frei. Kontrollieren Sie die Probe nach einigen Stunden oder spätestens am nächsten Morgen. Wurden die Gänge wieder repariert, handelt es sich um von Wühlmäusen bewohnte Bereiche, die mit Fallen bestückt werden können. Sollte der jeweilige Gang noch verwühlt sein, handelt es sich unbenutzte Bereiche oder um den Maulwurf – dann ist keine Maßnahme erforderlich. Der Maulwurf ist ein ausgesprochener Nützling im Garten, denn er vertilgt pro Jahr etwa 30 kg Nahrung in Form von Insekten, wie Engerlinge, Drahtwürmer, Erdraupen, Rüsselkäferlarven aber auch Schnecken. Generell zeigt die Anwesenheit des Maulwurfs, dass der Boden gesund ist und zahlreiche Lebewesen, welche seine Nahrungsgrundlagen bilden, vorhanden sind. Im Gegensatz zur Großen Wühlmaus unterliegt der Maulwurf der Bundesartenschutzverordnung und darf zwar vertrieben, aber nicht gefangen, verletzt oder gar getötet werden.

Wühlmäuse aus dem Garten vertreiben
Die Große Wühlmaus kann im Garten großen Schaden anrichten und zu einer echten Plage werden. Neben Knollen und fleischigen Wurzeln von Gemüsepflanzen und Stauden, stehen z.B. Tulpenzwiebeln oder die Wurzelrinde von Obstbäumen, Sträuchern und Rosen auf ihrem Speiseplan.

Fallen: Ist der Befallsdruck sehr hoch, können im Winter Wühlmausfallen eingesetzt werden. Da die Nahrung jetzt knapp ist, nehmen die Tiere Köder wie Karotten-, Sellerie- oder Apfelstücke besser an. Der Fachhandel bietet unterschiedliche Systeme, welche direkt in die Wühlmausgänge entsprechend der Herstellerempfehlung eingebracht werden. Tierschonend sind Lebendfallen, die aber regelmäßig kontrolliert werden müssen, da die Tiere sehr schnell verdursten können. Die Fallen immer nur mit Handschuhen anfassen und vorher mit Erde einreiben, da die Nager sonst den Menschengeruch wittern und das Fanggerät meiden. Die Falle muss gut abgedeckt sein, damit die Tiere nicht durch Luftzug oder in den Gang einfallendes Tageslicht misstrauisch werden.

Tierische Abwehr: Gute Wühlmausjäger sind u.a. Mauswiesel, Marder und Greifvögel. Auch Katzen oder scharrende Hühner sorgen dafür, dass sich Wühlmäuse lieber ein ruhigeres Plätzchen suchen.

Pflanzen zur Vergrämung: Sehr effektiv ist Knoblauch – den Geruch mögen die kleinen Tiere nämlich überhaupt nicht. Entweder zerquetschte Knollen in die Gänge legen oder Knoblauch zwischen die Beeten pflanzen. Viele Gartenfans schwören auch auf die Abwehrpflanzen Kaiserkrone, Kreuzblättrige Wolfsmilch, Lavendel und Hundszunge, um die Nager zu vertreiben.

Mulchen: Beete, die mit Hackschnitzel gemulcht sind, werden eher gemieden. Fraßschutz: Hochbeete können am Boden mit Drahtgitter gesichert werden, damit Gemüsepflanzen nicht angeknabbert werden. Engmaschige Drahtgeflechte bieten auch Blumenzwiebeln oder junge Obstbaumwurzeln einen guten Schutz vor Schäden.

Gänge fluten: Einfach und effektiv ist es, die Gänge der Wühlmaus unter Wasser zu setzen. Mit einem Gartenschlauch kann man den Bau fluten, um ihn unbewohnbar zu machen.

 

Fotonachweis: ©AdobeStock