Nisthilfen für Wildbienen erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie werden von Bienenarten besiedelt, die auch hohle Pflanzenstängel, Mauerritzen oder Hohlräume im Holz als Nistplatz nutzen. Viele Gartenfans stellen sich im Herbst die Frage, ob die sogenannten „Insektenhotels“ vor dem Winter gereinigt werden sollen. Dort wohnen die Wildbienen aber nicht, sondern sie legen hier ihre Eier, zusammen mit einem Gemisch aus Pollen und Nektar, ab. Die schlüpfenden Larven ernähren sich von diesem Proviantpaket und verpuppen sich. Den Winter über ruhen die jungen Wildbienen als Puppen in der Nisthilfe, um im Frühjahr zu schlüpfen. Daher sollten Nisthilfen an Ort und Stelle belassen und weder eingewintert noch geputzt werden. Die Renovierung älterer Nützlingshotels oder der Austausch ungeeigneter Strukturen in gekauften Exemplaren sind im Herbst jedoch durchaus sinnvoll.
Es gibt Wildbienenarten, wie z.B. die Gewöhnliche Löcherbiene, die ihre Niströhren selbst putzen. Die in unseren Gärten auch häufig an Nisthilfen zu beobachtende Rostrote sowie die Gehörnte Mauerbiene, beziehen benutzte Niströhren hingegen nur ungern und putzen sie auch nicht selbst. Damit die Nisthilfe solchen Arten auch nach einigen Jahren noch etwas nützt, macht die Renovierung älterer Nisthilfen Sinn.
Wildbienennisthilfe pflegen
Belegte Niströhren sind verschlossen. Finden sich überwiegend benutzte Nistgänge mit Loch im Verschluss, dann lohnt es, die Nisthilfe mit geeignetem, neuem Material zu bestücken. Um sicherzugehen, dass eventuell vorhandene Puppen aus noch verschlossenen Röhren schlüpfen können, wird das alte Füllmaterial behutsam in einen Karton gelegt und dieser verschlossen. In den Deckel des Kartons wird ein 1-2 cm großes Loch geschnitten. Der Karton wird für ein Jahr draußen, regengeschützt aufbewahrt. Die schlüpfenden Bienen finden durch das Loch im Karton ins Freie, aber nicht in den Karton zurück. Unbeschädigte Niströhren, wie Bambusröhrchen, können mit einem Bohrer und einem Bürstchen gereinigt werden. Schilfhalme lassen sich nicht gut säubern und werden mit den Jahren brüchig, weshalb sie nicht wieder zum Einsatz kommen. Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“, hat noch einen Tipp parat: „Halten Sie Wildbienennisthilfen frei von Spinnweben. Zudem kann, je nach Gegebenheit, ein Schutz gegen Vogelfraß notwendig sein. Versehen Sie dazu die Front der Nisthilfe mit Hasendrahtgitter (Maschenweite 25 x 25 mm) im Abstand von 5 bis10 cm zum Inhalt.“
Ein Video dazu finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=FgEqw0nhvJw
Wer gerne bastelt, kann eine Nisthilfe auch selbst bauen:
www.naturimgarten.at/wildbienen-dosenhotel.
www.naturimgarten-deutschland.de
Neue Nisthilfe kaufen
Viele im Handel angebotene „Insekten-/Wildbienenhotels“ sind für Wildbienen leider nicht nutzbar. Gartenfans investieren beim Kauf von ungeeigneten Nisthilfen gut gemeint viel Geld für nutzlose Dekorationsobjekte. Informieren Sie sich deshalb vor dem Kauf, wie eine geeignete Nisthilfe aussehen soll, damit sich Ihre Investition lohnt. Sollten Sie bereits eine gekaufte, aber mit ungeeigneten Strukturen (z.B. Holzwolle, faserige Weichholzklötze, Holzstücke mit Rissen, längs gebrochene oder an der Schnittkante ausgefranste Schilfhalme usw.) bestücktes Wildbienenhotel besitzen, dann befüllen Sie dieses im Herbst mit den passenden Komponenten.
Vielfalt fördern
Um die Vielfalt der knapp 600 Wildbienenarten Deutschland zu unterstützen, ist eine artenreiche, naturnahe Gestaltung von Gärten und öffentlichem Grün wichtig. Auch ein Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und trägt zum Schutz von Wildbienen bei. Blühpflanzen, möglichst nahe der Niststätten, sind für die Wildbienen lebensnotwendig. Sie bieten Pollen für den Nachwuchs und Nektar als „Flugtreibstoff“ für die erwachsenen Tiere. Jetzt im Herbst ist die beste Zeit, um heimische Stauden zu pflanzen Ein breites Sortiment und fachkompetente Beratung gibt es bei den „Natur im Garten“ Partnerbetrieben.
Umfassende Infos zum Thema Wildbienen finden Sie auf www.wildbienen.info sowie https://www.naturimgarten.at/wildbienen und www.naturgartenfreude.de.
Fotonachweis: „Natur im Garten“ / S. Kropf bzw. K. Weber