Im Garten, auf dem Balkon und der Terrasse wird fleißig geerntet und damit lichten sich die Gemüse-Reihen stetig. Das bedeutet Anpfiff für die zweite Halbzeit im Beet! Wer auch in der kalten Jahreszeit weiter ernten möchte, darf auf die freien Plätze gleich wieder säen und pflanzen. Die Vorbereitung für die zweite Jahreshälfte im Gemüsebeet kann jetzt im Spätsommer starten. Wichtig ist die Wahl kältetoleranter Gemüsearten und die richtige, der Jahreszeit entsprechende Sortenwahl. Angaben zur empfohlenen Aussaatzeit findet man auf der Rückseite der Samentütchen. Werden die Erntelücken gut genutzt, wächst reichlich Herbst- und Wintergemüse heran. Eigenes Gemüse aus dem Garten bringt frische, gesunde Lebensmittel in die Küche, ohne dabei den ökologischen Fußabdruck zu belasten.
Ab ins Beet mit dem Wintergemüse!
Als erstes werden die Erntereste, wie z.B. Wurzelstrünke vom Salat, entfernt und der Boden aufgelockert. Bei Bedarf (für Starkzehrer) kann reifer Kompost eingearbeitet werden. Wichtig ist die Fruchtfolge zu beachten, d.h. die Arten einer Pflanzenfamilie nicht wieder an derselben Stelle säen bzw. pflanzen. Jungpflanzen am besten an bedeckten Tagen setzen und frühmorgens oder abends regelmäßig gießen. Kahle Stellen zwischen den Pflanzen mulcht man z.B. mit einer dünnen Schicht aus angetrocknetem Rasenschnitt, damit der Boden die Feuchtigkeit besser hält. Von der Aussaat bis zur Keimung bitte daran denken, dass die rasch keimenden Samen nicht austrocknen dürfen. Wer nicht alle abgeernteten Beete mit jungem Gemüse oder Salaten auffüllen möchte, kann dem Boden eine Erholungskur mit Gründüngungspflanzen gönnen. Diese schützen das Bodenleben und fördern die Bodengesundheit. Feldsalat kann als essbare Gründüngung ausgesät werden. Er wächst auch bei 5-10 °C gut, winterharte Sorten überstehen sogar Temperaturen bis -15 °C.
Eine Auswahl für die Aussaat von Wintergemüse zur Kultivierung im Freien in milden Regionen (Richtwerte) nach Wintergemüse-Profi Wolfgang Palme:
– Blatt-Zichorie Catalogna: Ende Juli, Pflanzung Mitte bis Ende August
– Chinakohl: Ende Juli bis Anfang August
– Pak Choi: Ende August bis Anfang September
– Echter Spinat: Herbstspinat: August bis Anfang September, Winterspinat: Ende September bis Mitte Oktober
– Mangold: Ende Juli bis Anfang August und Mitte September
– Feldsalat: Mitte August bis September
– Asia-Salate: Ende September
– Rucola: Ende August bis Anfang September
– Winterportulak: August bis September
– Winterkresse/Barbarakraut: August
– Löffelkraut: Juli/August
– Speise-Chrysantheme: Mitte bis Ende September
– Blattmohn: Ende August bis Ende September
– Petersilie: Ende Juli bis Anfang August
– Radieschen: Mitte bis Ende September
Frost macht den meisten Wintergemüsen nicht zu schaffen, zu viel Niederschlag und der mehrfache Wechsel von Frost und Plusgraden können aber Fäulnis begünstigen. Bei diesen Bedingungen ist das Abdecken mit Vlies sinnvoll. Sobald die Bedingungen günstig sind, kommt auch der Wachstumsschub. Glashaus, Frühbeet oder Aufsätze für das Hochbeet erweitern die zeitlichen Anbaumöglichkeiten. Das Wintergemüse Sortiment ist umfangreich – wer möchte, braucht also im Winter keine Auszeit vom Gärtnern nehmen.
Fotonachweis: © „Natur im Garten“ / M. Benes-Oeller